Jutta Deichsel
In Gesprächen und Diskussionen treffe ich immer wieder auf die Meinung, dass Jesus erst der Sohn Gottes wurde bei seiner Geburt als Mensch durch Maria. Auch die Ansicht, dass das „Sohnsein“ nur ein „Job“ gewesen sei, den Jesus erledigt hat in seiner Zeit hier auf der Erde, begegnet mir öfter. Es wird ebenfalls damit argumentiert, dass im Alten Testament der Sohn Gottes nicht wirklich in Erscheinung tritt. Stimmt das?
Als ich vor kurzem die Aussage von Nathanael, dem Jünger Jesu, las:
„Nathanael antwortete und sprach zu ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“ (Johannes 1, 49)
fragte ich mich:
Woher wusste Nathanael, dass Jesus der Sohn Gottes war? Zu der Zeit war Jesus gerade getauft worden und hatte noch nicht angefangen zu lehren. Wenn es wirklich zu dieser Zeit eine unbekannte Tatsache gewesen war, dass der erwartete Messias der Sohn Gottes war, wie konnte es dann zu dieser spontanen und begeisterten Äußerung von Nathanael kommen? Ellen White schreibt, dass er vorher unter dem Feigenbaum darum gebetet hatte zu erkennen, ob Jesus der verheißene Messias sei. Als er Jesus dann traf und dieser ihm sagte: „Ehe dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich!“ rief Nathanael sofort und spontan aus: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“.
Warum sagte Nathanael nicht: „Rabbi, du bist der Messias!“? Für Nathanael schien es ganz natürlich zu sein, dass der Messias der Sohn Gottes war. Vorher war Philippus zu ihm gekommen und hatte ihm gesagt: „Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, von Nazareth.“ Nach einem kurzen Moment des Zweifelns war Nathanael überzeugt und rief aus:„Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“.
Wenn wir uns die folgenden Aussagen anschauen, erscheint es immer deutlicher, dass im Bewusstsein der Israeliten der Begriff „Messias“ oder „Christus“ mit der Identität des Sohnes Gottes fest verbunden war:
Zum Beispiel die Aussage von Petrus:
„Und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes bist!“ (Johannes 6, 69)
Oder Martha, die Schwester von Maria und Lazarus:
„Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ (Johannes 11, 27)
Und sogar der Hohepriester Kaiphas:
„Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du der Christus, der Sohn Gottes bist!“ (Matthäus 26, 63)
Immer wird in einem Atemzug Messias bzw. Christus als der Sohn Gottes genannt. Aber wenn wir uns ein wenig die Heilgeschichte in den Schriften von Ellen G. White anschauen, dann braucht uns das nicht zu wundern. Dann sehen wir deutlich, dass es seit Jahrhunderten ein gemeinschaftliches Wissen im Volk Israel gab, dass der Messias der eingeborene Sohn Gottes sein würde.
Wenn wir ganz zurück zum Anfang gehen, lesen wir über Adam:
„Als Adam und Eva begriffen, wie wertvoll und heilig das Gesetz Gottes war, und daß ihre Übertretung ein so großes Opfer notwendig machte, damit sie und ihre Nachkommen vor dem ewigen Untergang gerettet werden konnten, boten sie an, daß sie sterben wollten, daß sie und ihre Nachkommen die Strafe auf sich nehmen wollten, statt daß der geliebte Sohn Gottes ein solch großes Opfer für sie bringen sollte ...“ {En 54.3}
„Als Adam, entsprechend den Anweisungen Gottes, ein Sündopfer darbrachte, war das für ihn eine sehr schmerzliche Zeremonie. Er mußte mit seinen eigenen Händen Leben nehmen, das nur Gott allein geben konnte, und es für seine Sünde opfern. Es war das erste Mal, daß er mit dem Tod in Berührung kam. Als er auf das blutende Opfer in seinem Todeskampf blickte, sollte er dadurch im Glauben vorausschauen auf den Sohn Gottes, den es symbolisierte.“ {En 54.5}
„Himmlische Engel vermittelten unsern ersten Eltern größeres Verständnis für den Plan, der zu ihrer Erlösung gelegt worden war, und sie sicherten ihnen zu, daß sie trotz ihrer großen Sünde nicht der Herrschaft Satans preisgegeben sein sollten. Der Sohn Gottes habe sich erboten, ihre Schuld mit seinem eigenen Leben zu sühnen. Der Herr räume ihnen eine Bewährungszeit ein, und durch Reue und Glauben an Christus könnten sie wieder Gottes Kinder werden.“ {PP 43.4}
„Das für ihre Übertretung geforderte Opfer enthüllte Adam und Eva die Heiligkeit des göttlichen Gesetzes, und sie begriffen wie nie zuvor die Sündenschuld mit ihren schrecklichen Folgen. In ihrer Gewissensangst und Seelennot baten sie, die Strafe möge nicht ihn treffen, dessen Liebe der Quell all ihrer Freude gewesen war; eher möge sie auf sie selbst und ihre Nachkommen fallen.Aber sie wurden belehrt, daß das Gesetz Gottes die Grundlage seiner Herrschaft im Himmel wie auf Erden sei und nicht einmal das Leben eines Engels als Sühnopfer genüge. Nichts könne daran geändert oder aufgehoben werden, um dem Menschen in seinem gefallenen Zustand entgegenzukommen. Nur der Sohn Gottes, der die Menschen schuf, sei imstande, die Versöhnung für sie zu leisten. Wie Adams Übertretung Elend und Tod brachte, so werde Christi Opfer Leben und Unsterblichkeit wiederherstellen.“ {PP 44}
„So wurden Adam wichtige Ereignisse der Menschheitsgeschichte offenbart, die sich vom Urteilsspruch in Eden bis zur Sintflut und darüber hinaus bis zur ersten Ankunft des Sohnes Gottes zutragen sollten. Ihm wurde gezeigt, daß Christi Opfer zur Errettung der ganzen Welt zwar genügen würde, aber trotzdem viele lieber ein Leben in Sünde führen würden statt zu bereuen und gehorsam zu sein.“ {PP 45.2}
„Gott setzte den Opferdienst ein, damit der Mensch sich immer an seine Sünde erinnere und sie im Glauben an den verheißenen Erlöser reuig bekenne. Durch die Opfer sollte es sich dem gefallenen Menschengeschlecht tief einprägen, daß die Sünde Ursache des Todes war. Für Adam war die Darbringung des ersten Opfers überaus schmerzlich. Er mußte seine Hand erheben und Leben vernichten, das nur Gott geben konnte. Zum ersten Mal wurde er Zeuge des Todes. Und er wußte, wäre er Gott treu geblieben, brauchten weder Mensch noch Tier zu sterben. Während er das schuldlose Opfertier schlachtete, erbebte er bei dem Gedanken, daß seinetwegen das unschuldige Lamm Gottes sein Blut vergießen müsse. Dieses Erleben vermittelte ihm ein tieferes Verständnis für die Größe seiner Schuld, die nur der Tod des Sohnes Gottes sühnen konnte. Zugleich aber staunte er über die grenzenlose Güte, die ein solches Lösegeld zur Rettung der Schuldigen darbot. Zuversicht erhellte nun die dunkle, schreckliche Zukunft und nahm ihr dadurch die Trostlosigkeit.“ {PP 46}
Ohne jeden Zweifel sehen wir hier, dass bereits Adam den Erlösungsplan kannte und wusste, dass der Sohn Gottes auf diese Erde kommen würde, um für die menschliche Rasse zu sterben. Dieses Wissen um den Erlösungsplan überlieferte Adam der gesamten Generation vor der Sintflut.
Kain und Abel:
„Kain und Abel waren über die Voraussetzungen der Erlösung für die Menschheit unterrichtet. Es wurde ein Opferdienst von ihnen gefordert, der in demütigem Gehorsam ausgeführt werden sollte. Damit sollten sie Gott die Ehre erweisen und ihren Glauben an den zukünftigen Erlöser und ihre Abhängigkeit von ihm zeigen, indem sie mit großem Ernst die Erstlinge ihrer Herde Gott als Brandopfer darbrachten ...“ {En 58.1}
Seth:
„Der nächste Sohn, der Adam geboren wurde, sollte der Erbe der göttlichen Verheißung und des geistlichen Geburtsrechts sein. Sein Name Seth bedeutete soviel wie „Ersatz“; „denn Gott hat mir“, so sagte die Mutter, „einen andern Sohn gegeben für Abel, den Kain erschlagen hat.“1.Mose 4,25. Dazu besaß er ein edles Wesen und trat in Abels Fußtapfen. Doch hatte er von Natur aus nicht mehr gute Eigenschaften geerbt als Kain. Zur Erschaffung Adams sagt der Bericht: „Zum Bilde Gottes schuf er ihn.“ 1.Mose 1,27. Aber nach dem Fall zeugte Adam „einen Sohn, ihm gleich und nach seinem Bilde“. 1.Mose 5,3. Während Adam sündlos nach Gottes Bild erschaffen wurde, erbte Seth wie Kain die dem Verfall unterworfene Natur seiner Eltern. Zugleich aber empfing er das Wissen um den Erlöser und Unterweisung in der Rechtschaffenheit. Er war dazu begnadet, Gott zu ehren und zu dienen. Und wie Abel es getan hätte, wenn er am Leben geblieben wäre, so bemühte sich Seth, Sünder zur Umkehr und zum Gehorsam gegenüber ihrem Schöpfer zu bewegen.“ {PP 58.1}
Henoch:
„Henoch hörte unmittelbar von den Lippen Adams die schmerzliche Geschichte des Sündenfalles, aber auch die wunderbare Geschichte von Gottes vergebender Gnade, die seinen Sohn zum Erlöser der Welt ausersehen hatte.“ {En 59.3}
„Von Henoch sagt die Schrift, daß er mit 65 Jahren einen Sohn zeugte. Danach „wandelte“ er noch dreihundert Jahre „mit Gott“. 1.Mose 5,24. Henoch liebte Gott in aller Ehrfurcht und hielt seine Gebote. Er gehörte zu der frommen Linie, die den rechten Glauben bewahrte, zu den Ahnen des verheißenen Nachkommen. Aus Adams Munde hatte er die traurige Geschichte des Falles erfahren, aber auch die tröstliche Kunde von der Vergebung, wie sie aus Gottes Verheißung zu erkennen war. Deshalb baute er auf den künftigen Erlöser. Aber nach der Geburt eines eigenen Sohnes erlebte Henoch noch etwas viel Wesentlicheres. Er trat in noch engere Beziehung zu Gott, denn er erkannte die Verpflichtungen und die Verantwortung eines Gotteskindes besser. Als er die Liebe seines Kindes erkannte und dessen argloses Vertrauen zum Schutz des Vaters sah, spürte er tiefes, zärtliches Verlangen nach diesem erstgeborenen Sohn. Da erst ging ihm die wunderbare Liebe Gottes zu den Menschen in der Hingabe seines Sohnes auf und das Vertrauen, das Kinder Gottes auf ihren himmlischen Vater setzen dürfen. Die unendliche, unergründliche Liebe Gottes durch Christus beschäftigte ihn Tag und Nacht. Und mit der ganzen Inbrunst seiner Seele suchte er diese Liebe seiner Umwelt kundzutun.“ {PP 62.3}
„Es war der Sohn Gottes, der unsern ersten Eltern die Erlösung verhieß. Er war es, der sich den Erzvätern offenbarte. Adam, Noah, Abraham, Isaak, Jakob und Mose kannten das Evangelium. Sie warteten auf die Errettung durch den Stellvertreter und Bürgen des Menschen. Diese heiligen Männer hielten sich vor alters an den Erlöser, der einmal in menschlicher Gestalt auf unsre Erde kommen sollte. Und einige von ihnen sprachen mit Christus und mit himmlischen Engeln von Angesicht zu Angesicht.“ {PP 344.3}
Abraham:
„Abraham hatte sehnlichst danach verlangt, den verheißenen Heiland zu schauen. Mit allem Ernst hatte er darum gebetet, noch vor seinem Tode den Messias sehen zu dürfen. Und er sah Christus. Ihm wurde eine übernatürliche Erkenntnis zuteil, und er begriff das göttliche Wesen Jesu. Er sah das Leben Christi vor sich und freute sich; denn er erhielt einen Einblick in das göttliche Sühnopfer für die Sünde. In seiner eigenen Erfahrung gab es eine Erläuterung für dieses Opfer. Ihm war befohlen worden: „Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du liebhast ... und opfere ihn ... zum Brandopfer.“ 1.Mose 22,2. Auf den Opferaltar legte er den verheißenen Sohn, ihn, auf den sich alle seine Hoffnungen gründeten. Als er dann neben dem Altar mit erhobenem Messer stand, um Gott zu gehorchen, hörte er eine Stimme vom Himmel zu ihm sprechen: „Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.“ 1.Mose 22,12. Diese schreckliche Heimsuchung wurde Abraham auferlegt, damit er den Tag Christi schauen und die große Liebe Gottes zur Welt verstehen könnte, eine Liebe, die so groß war, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in einen außerordentlich schmachvollen Tod dahingab, um die Welt vor dem Verderben zu retten.“ {LJ 464.4}
„Zwei der himmlischen Boten brachen auf und ließen Abraham mit dem allein, von dem er nun wußte, daß er Gottes Sohn war ... Mit tiefer Ehrfurcht und Demut brachte er seine dringende Bitte vor: „Ich habe mich unterwunden, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin.“1.Mose 18,27 ... Er trat vor den himmlischen Boten und trug seine Bitte eindringlich vor.“ {En 67.5}
„Abraham lernte von Gott die wichtigste Lektion, die jemals einem Sterblichen zuteil wurde. Sein Gebet, Christus noch bei Lebzeiten schauen zu dürfen, fand Erhörung. Er sah Christus und all das, was ein Sterblicher sehen kann, ohne deswegen sterben zu müssen. Weil er sich völlig Gott ausgeliefert hatte, konnte er verstehen, was ihm von Christus offenbart wurde. Ihm wurde gezeigt, daß Gott durch die Dahingabe seines eingeborenen Sohnes zur Errettung der Sünder vom ewigen Tode ein größeres und bewundernswerteres Opfer brachte, als es je ein Mensch erbringen könnte.“ {LJ 465.1}
Mose:
„Durch Mose wurde Gottes Absicht, seinen Sohn als Erlöser des gefallenen Geschlechts zu senden, Israel vor Augen geführt. Einmal erklärte er kurz vor seinem Tod: „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen.“ Um Israels willen war Mose deutlich über das Werk des Messias, der kommen sollte, unterrichtet worden. Die Worte: „Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde“ (5.Mose 18,15.18), hatte der Herr an seinen Diener gerichtet.“ {PK 483.3}
Darstellung des Erstgeborenen im Volk Israel:
„Die Sitte, den Erstgeborenen im Tempel darzustellen, stammte aus uralter Zeit. Gott hatte verheißen, den Erstgeborenen des Himmels für die Rettung der Sünder dahinzugeben. Diese Gabe sollte von jeder Familie durch das Darbringen des Erstgeborenen anerkannt werden. Dieser sollte gleichsam als Vertreter Christi unter den Menschen dem Priestertum geweiht werden.“ {LJ 35.4}
„So hatte das Gesetz der Darstellung des Erstgeborenen eine besondere Bedeutung gewonnen. Während diese einerseits einen Gedächtnisbrauch an die wunderbare Befreiung der Kinder Israel durch den Herrn bedeutete, wies sie anderseits auf die noch wichtigere Erlösung durch den eingeborenen Sohn Gottes hin. Wie das an die Türpfosten gesprengte Blut der Opfertiere die Erstgeborenen Israels vor dem leiblichen Tode bewahrte, so hat das Blut Christi Macht, die Welt vom ewigen Verderben zu erretten.“ {LJ 36.3}
Daniel und seine Gefährten:
„Die hebräischen Geiseln hatten Nebukadnezar von Christus, dem kommenden Erlöser, erzählt. Aufgrund dieser Beschreibung erkannte der König in der vierten Gestalt den Sohn Gottes, der mit den drei Verurteilten im Ziegelofen umherging. Er lief zum Ofen und rief: „Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, kommt heraus!“ V. 26 (Hfa). Sie folgten dem Befehl und zeigten sich der großen Menschenmenge. Sie waren unverletzt, nicht einmal Brandgeruch hing in ihren Kleidern. Siehe V. 27. Sie waren Gott treu geblieben und hatten sich als feuerfest erwiesen. Nur ihre Fesseln waren verbrannt.“ {CS 172.3}
Nebukadnezar:
„Woher wusste Nebukadnezar dass die Gestalt des vierten wie die des Sohnes Gottes war? Er hatte von dem Sohn Gottes gehört von den hebräischen Gefangenen, die in seinem Königreich waren. Sie hatten das Wissen um den lebendigen Gott, der alles regiert, mit sich gebracht.“ RH 3. Mai 1892
„Wie konnte dieser heidnische König wissen, wie der Sohn Gottes aussah? Die hebräischen Gefangenen, die in Babylon Vertrauensstellungen bekleideten, hatten ihm durch ihr Leben und ihren Charakter die Wahrheit nahegebracht. Wenn sie nach einer Begründung ihres Glaubens gefragt wurden, hatten sie nie gezögert, sie zu geben. Klar und einfach hatten sie die Grundsätze der Gerechtigkeit dargelegt und so ihre Umgebung über den Gott belehrt, den sie anbeteten. Sie hatten von Christus, dem kommenden Erlöser, erzählt; und nun erkannte der König in der Gestalt des Vierten inmitten des Feuers den Sohn Gottes.“ {PK 356.4}
Wieviele führende Männer aus so vielen verschiedenen Ländern waren bei diesem Ereignis in Babylon anwesend und brachten die Erkenntnis über das, was sie gesehen und gehört hatten, in ihre Heimatländer mit!
Ellen White schreibt eindeutig, dass das Wissen darüber, dass der Sohn Gottes als Erlöser und Messias kommen würde, niemals ganz erloschen war:
„Diese Hoffnung auf Errettung durch das Kommen des Sohnes Gottes als Erlöser und König ist in den Herzen der Menschen nie erloschen. Von Anfang an hat es einige gegeben, deren Glaube über die Schatten der Gegenwart hinaus bis in die zukünftigen Wirklichkeiten hineinreichte. Durch Adam, Seth, Henoch, Methuschelach (Methusalem), Noah, Sem, Abraham, Isaak, Jakob und andere hervorragende Männer hat der Herr die kostbaren Bekundungen seines Willens bewahrt. Auf diese Weise ließ Gott die Kinder Israel, das auserwählte Volk, durch das der Welt der verheißene Messias geschenkt werden sollte, die Forderungen seines Gesetzes und die Erlösung, die durch das Versöhnungsopfer seines geliebten Sohnes bewirkt werden soll, erkennen.“ {PK 482.1}
Wir können deutlich sehen, dass das Volk Gottes in jeder Generation ein Wissen um das wahre Evangelium hatte, dass da ist: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“(Johannes 3, 16) und dass dieses Evangelium ebenfalls in jeder Generation an die Welt bezeugt wurde durch die Auserwählten Gottes.
Mit dem Hintergrund dieser Überlieferungen verstanden die Israeliten die folgenden Texte des Alten Testamentes sehr wohl:
„Wer stieg zum Himmel empor und fuhr herab? Wer fasste den Wind in seine Fäuste? Wer band die Wasser in ein Kleid? Wer bestimmte alle Enden der Erde? Wie heißt er und wie heißt sein Sohn? Weißt du das?" (Sprüche 30, 4)
„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft kommt auf seine Schulter; und man nennt ihn: Wunderbar, Rat, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst.“ (Jesaja 9, 6)
„Warum toben die Völker,
und ersinnen die Völker Nichtiges?
Die Könige der Erde lehnen sich auf,
und die Fürsten verabreden sich
Gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten (Messias);
Lasst uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!
Der im Himmel thront, lacht;
Der Herr spottet über sie.
Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn
und sie schrecken mit seinem Grimm:
Ich habe meinen König eingesetzt
auf Zion, meinem heiligen Berg!
Ich will den Ratschluss des HERRN verkünden;
Er hat zu mir gesagt:
Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
Erbitte von mir, so will ich dir die Heidenvölker zum Erbe geben
Und die Enden der Erde zu deinem Eigentum.
Du sollst die mit eisernem Zepter zerschmettern,
wie Töpfergeschirr sie zerschmeissen!
So nehmt nun Verstand an, ihr Könige,
und lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!
Dient dem HERRN mit Furcht
und frohlockt mit Zittern.
Küsst den Sohn, damit er nicht zornig wird
Und ihr nicht umkommt auf dem Weg,
Denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen!
Wohl allen, die sich bergen bei ihm!“
(Psalm 2)
Für Nathanael, Petrus und Martha war der Glaube an den Sohn Gottes als den Messias also etwas völlig Natürliches und gehörte zu der Erkenntnis, die das Volk Gottes seit jeher besaß.
Mögen wir wie sie sagen und glauben:
„Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“
„„Und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes bist!"
"Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“
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